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Rucksack richtig packen – so geht’s

Rucksack richtig packen und einstellen: Tipps für dein nächstes Abenteuer

Hinauf zum Gipfel, hinein in den Dschungel: Bei Wanderungen ist der Rucksack dein wichtigster Begleiter. Damit er dabei nicht zur Last wird, solltest du ihn richtig packen und einstellen. Egal, ob du nur wenige Tage oder mehrere Wochen unterwegs bist, ein kleines Tourenmodell oder einen kräftigen Trekking-Rucksack wählst: SportScheck erklärt dir, worauf es beim Tragesystem und dem Verstauen deines Gepäcks wirklich ankommt. Erfahre durch unsere Tipps und Tricks, wie du mehr Dinge unter bekommst und deinen Rücken auch bei ausgedehnten Touren schonst.

Du willst zu einer Hüttenwanderung aufbrechen, gar die Alpen überqueren oder monatelang durch Südostasien reisen? Vor deinem Abenteuer sollte dein Rucksack nicht nur mit Bedacht erworben, sondern auch mit Umsicht gepackt werden. Kleidung, Ausrüstung, Wasser und Proviant sowie Erste-Hilfe-Paket – alles muss hinein. Wie durchdacht du deinen Backpack füllst, entscheidet darüber, ob du auf schwierigen Pfaden dein Gleichgewicht halten kannst, wie schnell du an deine Regenjacke gelangst und wie schwer sich die Last tatsächlich anfühlt. Stellst du deinen Rucksack dann noch richtig ein, vergisst du im besten Fall schon nach einer Weile die 10 bis 20 Kilogramm auf deinem Rücken. SportScheck hat für dich eine Einführung in die Tragesysteme sowie die wichtigsten Tipps zum Packen und Einstellen deines Backpacks zusammengestellt.

Deine nächste Tour steht bevor, du bist deine Packliste durchgegangen und hast deine Wanderausrüstung zur Hand. Doch bevor du mit dem Einpacken loslegst, solltest du dir bewusstmachen, auf welches Tragesystem du setzt. Je mehr Gewicht du transportieren willst und umso länger du unterwegs bist, desto wichtiger wird die Auswahl des Tragesystems. Das muss verstellbar sowie auf deine Hüfte und Rückenlänge angepasst sein. Es setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Hüftgurt
  • Schulterträger
  • Brustgurt
  • Lastenkontrollriemen
  • Rückenteil (Netzrücken oder Kontaktrücken)

Beim Kauf solltest du also auf eine gute Lendenpolsterung, einen kegelförmigen Hüftgurt, gebogene Schultergurte mit Polsterung und Brustkompressionsriemen achten. Verschiedene Fächer sowohl innen als auch an den Seiten und eine abnehmbare Deckeltasche sind beim Packen hilfreich. Die an den Seiten angebrachten Kompressionsriemen erlauben es dir zudem, den Rucksack zusammenzupressen und so auch bei einer geringeren Beladung stets stabil zu halten.

Während bei leichten Tagestouren ein schmales Hüftband ausreicht, müssen Tragesysteme von Berg- und Trekkingrucksäcken möglichst viel Gewicht über den Gurt auf die Hüfte übertragen, um die Schultern zu entlasten. Bis zu 80 Prozent des Gesamtgewichts solltest du auf deiner Körpermitte tragen, während die Schulterträger der Stabilisierung dienen. Die Lastenkontrollriemen an den Schultergurten sorgen für eine zusätzliche Festigung. Letztlich entscheidet der Komfort: Neben einem weichen und stabilen Sitz solltest du auch Wert auf eine gute Belüftung legen. Explizit auf die weibliche Anatomie abgestimmte Modelle etwa von Deuter vergrößern die Auswahl eines komfortablen Wanderrucksacks für Damen. Wichtig ist in jedem Fall die Länge des Torsos vom siebten Halswirbel bis zum Beckenkamm. Bei größeren Trekkingrucksäcken lässt sich das Gestell in der Länge anpassen.

Die Top-Hersteller bei SportScheck bieten moderne Wanderrucksäcke entweder mit Netzrücken oder Kontaktrücken. Die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Tragesysteme haben wir hier für dich kompakt zusammengefasst.

Der Traditionshersteller Deuter hat den Netzrücken als „Aircomfort System“ 1984 erfolgreich auf den Outdoor-Markt gebracht. Inzwischen haben andere Marken, etwa Fjallräven und Gregory, die Innovation bei ihren kleineren Modellen übernommen. Der Packsack ist dabei vom Rücken weggebogen und statt großflächiger Polster liegt ein luftiges Netz an deinem Körper, um den Rucksack zu stabilisieren. Das ermöglicht bei längeren Touren eine bessere Belüftung. Durch den Luftaustausch auf der Haut wird ein Hitzestau vermieden: Deuter spricht sogar von 25 Prozent weniger Wasserverlust durch Schweiß. Das macht das Tragen nicht nur angenehmer, sondern vermindert auch das Risiko der Dehydrierung bei anspruchsvollen Wandertouren. Zudem schmiegt sich das Netz angenehm weich an deinen Rücken – schmerzhafte Druckpunkte und Scheuerstellen musst du nicht mehr fürchten. Die Netzkonstruktion punktet auch beim Eigengewicht: Es ist meist geringer als bei Polstermodellen.

Doch bei allem Komfort, ergibt es je nach deinem angestrebten Einsatzzweck Sinn, auf den Netzrücken zu verzichten und auf ein „klassisches“ Modell zurückzugreifen. Durch den weggebogenen Packsack verschiebt sich der Schwerpunkt der Last: Rucksäcke mit Netzrücken können dich leicht nach hinten ziehen. Einige Hersteller haben ihre Netzrückenmodelle aber durch ergonomische Gestelle und neue Materialen erweitert. Pauschal instabil sind diese also auch nicht mehr. Inzwischen sind damit Wanderungen, moderate Klettersteige und sogar Touren mit schwerem Gewicht gut zu bewältigen. Doch je alpiner dein Vorhaben, je schneller und bewegungsintensiver die Aktivität ist, desto sinnvoller ist ein eng am Körper sitzender Rucksack. Schließlich sind auch Kontaktrücken nicht per se schlecht durchlüftet und starr, meist aber sehr spezifisch auf ihre jeweiligen Einsatzgebiete abgestimmt. Deutlich werden ihre Vorteile bei Aktivitäten wie Klettern, Trailrunning oder Besteigungen im Hochgebirge. Bei Outdoor-Touren im Winter schützt ein Kontaktrücken außerdem vor dem Auskühlen der Nieren. Welches Tragesystem du wählst, richtet sich also nach deinen Bedürfnissen.

Einfluss auf den stabilen Sitz deines Rucksacks hat vor allem die Weise, wie du ihn packst. Die wichtigste Überlegung betrifft die Verteilung der Last. Für eine Wanderung auf eher flachem Terrain sollte das Hauptgewicht deines Rucksacks hoch und nah am Körper positioniert sein. Schwere Ausrüstungsteile sitzen am besten auf Höhe deiner Schulterblätter. Bist du aber auf einer steilen Route oder schwierigem Gelände unterwegs, trägst du das Hauptgewicht dagegen etwas tiefer, etwa auf Höhe deiner Rückenmitte, aber immer noch dicht am Körper. So gewinnst du eine bessere Balance und verhinderst Stürze wegen eines zu hoch liegenden Schwerpunkts. Die Lage nah am Rücken verhindert eine Hebelwirkung bei Anstiegen. Weil bei der Anatomie von Frauen der Schwerpunkt etwas tiefer sitzt, sollte schweres Gepäck generell weiter unten und bei schwierigen Wanderungen unterhalb der Rückenmitte platziert werden.

Achte darauf, dass das Gewicht deines Rucksacks auch auf horizontaler Ebene ausgeglichen ist und fülle übrige Zwischenräume mit leichten Kleinteilen, sodass sich die Ladung möglichst nicht mehr bewegt. Dein Rucksack sollte dabei mehr in die Höhe gehen, als in die Breite. Wirf am Ende einen kritischen Blick auf das Gesamtgewicht deines Gepäcks inklusive Wasser und Proviant: Zwar ist die Frage stark abhängig von der individuellen Kondition. Wenn du aber nicht gerade die beeindruckende Physis der Sherpas hast, sollte der Rucksack auch bei gut trainierten Menschen nicht mehr als 25 Prozent des eigenen Körpergewichts wiegen. Grundsätzlich solltest du den Umfang deiner Ausrüstung hinterfragen: Brauchst du wirklich jedes Teil?

Bevor es endlich mit dem Packen losgeht, stehst du vor der Frage: „Was brauche ich zu welchem Zeitpunkt?“ Nicht selten führt ein Durcheinander im Rucksack zu unnötigen Pausen, bei denen die Ladung ausgepackt werden muss – bloß, weil du deine Regenjacke suchst. Um das Gepäck im großen Hauptfach feiner aufzuteilen, sind Packsäcke etwa von Deuter oder Sea to Summit äußerst hilfreich. Auch dabei kommt es auf die Menge an. Zu wenige Beutel verfehlen ihren Zweck der Sortierung und können zu unnötigen Leeräumen im Rucksack führen. Zu viele Beutel verursachen dagegen Wühlaktionen, weil du nicht mehr erinnerst, was du wo eingepackt hast. Am besten hast du Packbeutel aus robustem Nylon in verschiedenen Farben und Größen zur Hand, damit du schon beim ersten Blick erkennen kannst, wo du Socken und T-Shirts untergebracht hast. Bei der Packtechnik scheiden sich die Geister: Solltest du deine Kleidungsstücke rollen oder lieber stopfen, um den Raum optimal auszufüllen? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht, das Rollen hat jedoch den Vorteil, dass deine Kleidung nicht knittert. In den Packbeuteln ist sie zudem vor Feuchtigkeit geschützt. Denn: Wer will schon morgens in klammen Wandersocken losgehen?

In diese Fächer gehört die Ladung – packe von unten nach oben


Bodenfach:

Leichte, aber in ihrem Volumen große Ausrüstungsgegenstände wie ein Kissen gehören nach ganz unten. Beachte aber, dass das Bodenfach durch das Abstellen anfällig für Feuchtigkeit ist. Jacken oder Schlafsäcke mit Daunenfüllung gehören hier also eher nicht hinein.

Hauptfach:

Es bietet den größten Stauraum und ist meist über einen Kordelzug von oben sowie seitlich oder frontal durch einen Reisverschluss zugänglich. Um hier nicht die Übersicht zu verlieren, helfen Packtaschen in verschiedenen Größen und Farben. Ansonsten gehören hier nahe an den Rücken die schwersten Teile deines Gepäcks. Ladung wie Kletterausrüstung, Zelt, Proviant und Kochgeschirr wird abhängig vom Schwierigkeitsgrad deiner Tour mittig oder höher platziert. Kleidung, Erste-Hilfe-Set und Handtuch kommen in den äußeren Bereich des Hauptfachs.

Außen:

Je mehr Gepäck innerhalb deines Rucksacks Platz findet, desto stabiler fühlt er sich beim Tragen an. Ist es gar nicht anders möglich, kannst du sperrige (aber leichte) Gegenstände wie Zeltstangen, Trekkingstöcke oder Eispickel mit Kompressionsriemen seitlich am Rucksack befestigen und die Enden in die Einstecktaschen schieben.

Seitentaschen:

Was zu groß für das Deckelfach ist, aber schnell greifbar sein muss, kannst du in die Seitentaschen packen. Dazu gehören eine leichte Regenjacke, Mütze, Toilettenpapier, Ersatzwäsche und deine Trinkflasche.

Deckelaußentasche:

Hier passen Kleinteile hinein, die du bei deiner Wanderung schnell parat haben möchtest. Sonnenschutz, Kompass, Energieriegel, Stirnlampe und Taschenmesser sind in der Außentasche des Deckels immer griffbereit.

Deckelinnentasche:

Selten benötigte, aber wichtige Dinge werden innerhalb des Deckels untergebracht: Deine Wertsachen wie Schlüssel, Ausweisdokumente und Geld gehören beispielsweise in das „Dokumentenfach“.

Dein Rucksack ist nun gepackt und wiegt je nach Tour fünf, zehn oder sogar 20 Kilogramm. Dieses Gewicht muss aber auch erst einmal hochgewuchtet werden. Ungelenke Versuche beim Aufsetzen können zu Rückenschmerzen führen und dir im schlimmsten Fall schon vor Aufbruch die Wanderung vermiesen. Es gibt zahlreiche Methoden, um einen schweren Backpack schonend aufzusetzen. Viele erfahrene Wanderer halten sich an die Regel: Erst auf die Knie, dann auf die Seite und schließlich auf den Rücken. So funktioniert es:

Lockere zunächst Hüftgurt, Schulterträger und Lastenverstellriemen. Stelle deinen Rucksack dann aufrecht und mit dem Rückenteil in deine Richtung vor dich. Ziehe den Rucksack am oberen Ende der Schultergurte nach oben und lege ihn auf deinem angewinkelten Knie ab. Lehne dich leicht nach vorn, damit das Gewicht nicht auf deinen Schultern lastet und schiebe einen Arm durch den schräg gegenüberliegenden Schultergurt. Drehe dich mit dem Oberkörper in den Rucksack hinein und schiebe dann den anderen Arm durch den zweiten Schultergurt. Beuge dich weiter nach vorn und schließe den Hüftgurt, dieser sollte mindestens zur Hälfte oberhalb des Beckenknochens sitzen. Nun kannst du die Schultergurte auf beiden Seiten schrittweise fester ziehen, jedoch nicht zu stramm. Um den Rucksack optimal einzustellen, ziehst du nun noch einmal den Hüftgurt stramm und den Rucksack mithilfe der Lastenkontrollriemen näher an deinen Körper. Dann lockerst du wieder die Schultergurte. Jetzt sollte der größte Anteil des Gewichts auf deiner Hüfte liegen, während deine Schultern und Arme größte Bewegungsfreiheit haben.

Die Lastenkontrollriemen können ungemein hilfreich sein, ihr Einsatz sollte jedoch mit Bedacht geschehen: Bei leichterem Gelände ziehst du sie weniger stramm, was dir mehr Spielraum gewährt. Eine körpernahe Fixierung sorgt dagegen in alpinem Terrain für eine direkte Kraftübertragung. Dann kannst du die Schultergurte wieder etwas lockern. Die Riemen sollten aber nie derart fest angezogen sein, dass die Schultergurte gar nicht mehr aufliegen. Auch der Brustgurt sollte nicht permanent geschlossen sein, sondern nur in Phasen genutzt werden, die große Balance erfordern (etwa auf einem schmalen Weg oder beim Klettern) und dabei die Atmung nie einschränken. Während der Wanderung ist es empfehlenswert, den Rucksack gelegentlich neu zu justieren, etwas mit den Gurten zu spielen und den Hüftgurt auch mal zu lockern. So hält deine Muskulatur länger durch.


  • Belade deinen Rucksack von unten nach oben
  • Verteile schwere Last körpernah und abhängig vom Terrain
  • Sortiere Kleidung im Hauptfach mithilfe von Packtaschen
  • Der Rucksack sollte nicht mehr als 25 Prozent deines Körpergewichts wiegen
  • Die Ausrüstung findet möglichst nur im Rucksack Platz – selten außen
  • Fülle Zwischenräume mit leichten Kleinteilen für mehr Stabilität
  • Hinterfrage den Umfang deines Gepäcks: Benötigst du wirklich alles?
  • Packe deinen Rucksack und trage ihn vor dem Aufbruch zur Probe
  • Setze deinen Rucksack schrittweise auf, um Schmerzen zu vermeiden
  • Passe die Einstellung der Gurte beim Wandern gelegentlich neu an

Wenn du dein Gepäck mit Bedacht verstaust und den Rucksack richtig einstellst, gelangst du während der Wanderung schnell an die richtige Ausrüstung und spürst die Last mit der Zeit immer weniger. Reduziere dein Gepäck vor jedem deiner Abenteuer auf das Wesentliche. Denn der größte Luxus liegt in der Unbeschwertheit.

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