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Wandern mit kleinen Kindern in der Kraxe

Mit Kindern raus in die Natur, ab in die Berge –das geht mit einer Rucksacktrage, selbst wenn die Kids noch klein sind und nicht viel selber laufen können oder das Gelände einfach zu anspruchsvoll ist. Querfeldein, durch Matsch, bergauf: Wenn der Buggy versagt, greifen Eltern am Liebsten zu einem Rücken-Tragegestell, wo man das Kind quasi wie einen Rucksack transportiert. Solche „Kraxen“ sind für Bergtouren aber auch Ausflüge in der Stadt sehr beliebt. In diesem Beitrag erfahrt ihr:

  • Warum Rückentragen für Kinder eine gute Lösung für sportliche Familien sind, die längere Zeit in unebenem Gelände auch abseits befestigter Wege wandern wollen.
  • Worauf ihr beim Kauf einer Kraxe achten müsst
  • Welche Modelle im Test überzeugen.

Viele Eltern beschäftigen zunächst die Fragen, ab welchem AlterGewicht und Größe man ein Baby oder Kleinkind überhaupt in der Kraxe tragen sollte. Die wichtigsten Kriterien sind dabei, dass das Kleinkind seinen Kopf unbedingt selber stabil aufrecht halten und bereits alleine frei sitzen können muss.

Nur dann können die Kids unvermeidliche Stöße beim Wandern abfedern! Üblicherweise sitzen Kinder also im Alter ab (je nach Entwicklung) 7-10 Monaten und (Gewichtsbedingt) bis ca. 3,5 Jahren gut und gerne in der Kindertrage. Die Größe des Kindes ist weniger relevant, da die Sitze in den Kraxen höhenverstellbar sind. Das Körpergewicht des Kindes beträgt üblicherweise zwischen 12 und 18 kg – 20 kg.

Die Vorteile einer Kraxe im Überblick

  • Das Kind erlebt spannende Touren
  • Kraxen sind für Papa und Mama angenehm: das Gewicht ruht hauptsächlich auf den Hüften, die Hände sind frei für Wanderstöcke
  • Moderne „Kiepen“ sitzen wie ein guter Rucksack, verteilen das Gewicht auf Hüfte und Rücken und belüften den Rücken
  • Die Kleinen genießen es, auf Schulterhöhe der Eltern in der Natur rumzuschauen oder zu schlafen und sind mit entsprechender Ausstattung vor Sonne, Wind und Regen geschützt
  • Durch die Bügel kann man Kindertragen auch alleine bequem auf und absetzen

Welches Kraxen-Modell ist das Richtige für mich und mein Kind?

Kraxen-Klassiker im Test

Besonders beliebt für Wanderungen sind Modelle von erfahrenen Outdoorherstellern wie Deuter, Osprey, Vaude oder Jack Wolfskin. Eigentlich klar: man würde ja auch einen Rucksack von einer Marke kaufen, die sich damit seit Jahren gut auskennt! Die Modelle Kid Comfort II (rund 250€) und III von Deuter trifft man besonders oft an. Kein Wunder: Der deutsche Hersteller Deuter stellt seit über 100 Jahren Rucksäcke her und bietet bei seinen Rückentragen hohen Tragecomfort, stufenlose Anpassbarkeit an unterschiedliche Körpergrößen und eine sehr gute Rückenbelüftung. Auch häufig genutzt wird die Poco Plus von Osprey (1974 in Kalifornien gegründeter Rucksackspezialist) die im Praxistest viele Eltern mit ihrem großen Stauraum positiv überrascht. Alle drei Modelle (unten folgen die Details) erfüllen das wichtigste Kauf- und Testkriterium: Sie verfügen über das TÜV GS Sicherheitssiegel. Die empfohlene maximale Zuladung (also Kind + Zubehör) beläuft sich bei allen drei Tragen auf 22 kg. Die Füße kann das Kind (ab einer gewissen Körpergröße) bei Deuter und Osprey in verstellbaren Fußstützen (wie Steigbügel) platzieren (wichtig für die Blutzirkulation). Nun betrachten wir die Kindertragen im Detail.

Deuter Kid Comfort II und III

Ein Plus der Deuter-Modelle sind die selbständige Zustiegsmöglichkeit fürs Kind (seitlich), abnehmbare Kinnpolster, besonders stabile Standbügel und dass der Sitzbereich an die Anatomie des heranwachsenden Kindes gut anpassbar ist. Deuter löst das Einstellungsproblem für verschiedene Körpergrößen von Frauen und Männern spielend mit dem stufenlosen „Vari“- System.


Unterschiede des Premiummodells Kid Comfort 3 (rund 300€) zum Vorgänger Kid Comfort 2:

• Kid Comfort 3 ist größer: höheres, gepolstertes Rückenteil (guter Schutz!)
• Großes Sonnendach im Lieferumfang enthalten (in Reißverschlusstasche verstaubar)
• weiter optimierte Hüftflossen und Kinnpolster für die Kids
• mehr Gepäckraum (18L statt 16L)
• Extras (Spiegel für Blick nach hinten, Reißverschluss am Bauchgurt, offene Tasche auf Rückseite für Karten)
• Etwas schwerer (Deuter II: 3,25 kg; Deuter III: 3,5 kg)
• Seitlicher Einstieg durch Kind erleichtert
• Noch mehr Standfestigkeit durch verbesserte Bügel
Rückansicht Deuter Kid Comfort 2 Kraxe vor weißem Hintergrund
Frontansicht Deuter Kind Comfort 2 Kraxe

Osprey Poco Plus

Preislich ist die Poco Plus von Osprey etwas günstiger (rund 230€), besonders leicht (3,14 kg) und hat viel Stauraum für Windeln, Verpflegung und co.. einen großzügigen Sonnenschutz mit integriertem Lichtschutzfaktor 50 und extra viel Stauraum (23 l). Die Sitzfläche fürs Kind fällt schmaler aus als bei Deuter. Die Osprey Poco Plus Trage hat verschiedenen Einstellungen für unterschiedliche Körpergrößen der Träger ( xs, s, m, l) und passt im Test zierlichen Frauen mit 160 cm Körpergröße und großen Männern mit 200cm Körpergröße und breiten Schultern gut.

Osprey Poco Plus Kindertrage in der Detailansicht.
Die Osprey Poco Plus ist eine grundsolide Rückentrage des amerikanischen Herstellers.

Tipps fürs Wandern mit Kindern in der Kraxe oder Rückentrage

Was sollte ich bei einer Wanderung mit Kind in der Rückentrage beachten?

Prinzipiell natürlich, dass es dir als Träger und deinem Kind auf dem Rücken gut geht. Dafür sind natürlich Sicherheit und Komfort für Kind und „Sherpa“ besonders wichtig. Mit schmerzendem Rücken oder einem heulenden und zappelnden Kind macht das Wandern nämlich wenig Spaß.

Für deinen kleinen Liebling ist wichtig, dass er oder sie bequem und stabil sitzt. Kleinkinder möchten sowohl gut in der Gegend rumgucken als auch friedlich schlafen können. Ergonomie und Körperhaltung des Kindes musst du prüfen: Es sollte eine Anhock-Spreiz-Haltung – wie in der Hocke mit gespreizten Beinen – einnehmen können.

Über die Fußschlaufen kann dein Kind sein Körpergewicht besser verteilen. Falls du Angst hast, dass dein Kind sich aufstellen und rausfallen könnte: Deswegen schnallst du es ja in der Rückentrage mit Gurten an! Einstellungsmöglichkeiten der Rückentrage gibt es aber natürlich nicht nur für den kleinen Passagier, sondern auch für dich.

Pass die Trage mit HüftgurtenRückenteilhöhe und Schulterschlaufen an. Wenn du mit deinem Partner tauschst, stell sie neu für seine oder ihre Größe und Körperumfang ein. Nur dann sitzt sie fest am Körper, so dass du gut das Gleichgewicht halten kannst, verteilt das Gewicht optimal und nix scheuert.

Wichtige Details der Kraxe:


  • Rückentrage mit Sonnenschutz fürs Kind (evtl. auch Regendach)
  • Anpassbare Sitzhöhe und verstellbare Anschnallgurte (sichern Kinder ähnlich wie in einem Kinderautositz)
  • Hohe Kopfstützen stützen und schützen Kopf und Rücken des Kleinkinds auch wenn du stürzt
  • Weiche, breite Polster im Sitz und für den Kopf gegen Einschneiden (auch wenn das Kind schläft und der Kopf zur Seite kippt)
  • Fußschlaufen an der Kindertrage gegen baumelnde Baby-Füße
  • Stauraum für Windeln, Klamotten, Essen…

Tipps zur Passform der Kraxe:

  • Breite, gepolsterte Schultertragegurte und evtl. Riemen zum Festhalten
  • Höhenverstellbarkeit am Rücken und gute Rückenbelüftung
  • Ein guter Hüftgurt, der das Gewicht auf Hüfte und Rücken verteilt
Eine Mutter trägt ihr kleines Kind auf dem Rücken in einer Kraxe.

Tipps zur Verwendung der Kraxe

Eine neue Kindertrage sollte man zunächst in einfachem Gelände testen. So kann man sich bei einer leichten Tour an den hohen Schwerpunkt und das Gewicht auf dem Rücken gewöhnen. Wichtig ist natürlich wie bei jeder Wanderung die realistische Einschätzung der Tour: das Wetter, technische Anforderungen der Tour, eigene Kondition und bergsteigerisches Können sowie passende Ausrüstung wie Bergschuhe mit gutem Profil.

Ideal ist es, wenn der andere Partner immer nach dem Kind schauen kann, denn man muss sich regelmäßig vergewissern, ob‘s dem kleinen Passagier gut geht. Bist du alleine unterwegs? Dann nimm einen kleinen Taschenspiegel mit, so dass du immer mal wieder nach dem Rechten sehen kannst! Wenn alles gut klappt, kann man mit einer Trage aber durchaus Wanderungen von 4 bis 5 Stunden unternehmen.

Achtung bei Wanderungen mit Kindertrage/Kraxe:

  • Achtung Blutstau in den Beinen: Regelmäßig Pause machen (eine pro Stunde) und den kleinen Racker aus der Kraxe nehmen damit er selber rumlaufen kann
  • Das Kind sitzt die meiste Zeit still und schläft: es friert vielleicht, obwohl du selber vor Anstrengung schwitzt! Also warm anziehen! Andersrum ist das Kind Sonne (Achtung Sonnenstich: Sonnendach nutzen!) und Windausgesetzt.
  • Mit höhenverstellbaren Wanderstöcken verteilst du das Gewicht auch auf die Arme, entlastest Knie und Rücken und gewinnst Stabilität
  • Wenn du die Kraxe mit Kind abstellst: Halte sie trotz Standsystem besonders in abschüssigem Gelände fest
  • Denk dran: dein Kind könnte sich an niedrigen Stellen den Kopf anhauen
  • Lieblingsplüschtier festbinden – schläft der Knirps, geht es sonst leicht verloren
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